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Dürckheim Rütte

Dürckheim Rütte
Existential-psychologische Bildungs- und Begegnungsstätte Todtmoos-Rütte
Zentrum für Initiatische Therapie
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Die Begründer der Initiatischen Therapie

Die tiefenpsychologisch fundierte Initiatische Therapie wurde 1951 von Prof. Dr. Karlfried Graf Dürckheim und Dr. Maria Hippius-Gräfin Dürckheim begründet.


Prof. Dr. Karlfried  Graf Dürckheim in Rütte Initiatische TherapieKarlfried Graf Dürckheim

Karlfried Graf Dürckheim (1896-1988) hatte in München und Kiel Psychologie und Philosophie studiert, in Kiel promoviert (1923 "Erlebnisformen – Ansätze zu einer analytischen Situationspsychologie") und in Leipzig habilitiert (1929/30 "Erlebniswirklichkeit und ihr Verständnis").

Ganzheitspsychologie und Einheitsphilosophie
In seinem Studium und in seiner Lehrtätigkeit widmete sich Dürckheim vor allem der "Denkpsychologie" und den qualitativen "Erlebnisformen" des Psychischen und fand sowohl in Kiel als auch in Leipzig in Prof. Dr. Felix Krueger, Nachfolger Wilhelm Wundts, Unterstützung und Anerkennung für seinen Ansatz.
Dürckheims Konzept der "Einheitsphilosophie" ließ sich fruchtbar mit Kruegers Ganzheitspsychologie vereinbaren. So traf Dürckheim in der "Leipziger Psychologenschule" unter Krueger, der als erster im Zusammenhang der
Entdeckung des "Erlebens" und des "Erlebnisses" das Gefühl bzw. das Fühlen in seiner Bedeutung für eine anthropologisch vertiefte Psychologie erkannte, erforschte und belegte, auf ein Umfeld, das seinen eigenen Grundanschauungen entgegenkam und sein eigenes Forschen bis hin zur Ausformung seiner eigenen, der Initiatischen Therapie, sehr förderte.


Brückenschlag zwischen westlicher und östlicher Anthropologie und Psychologie
1938 ging Graf Dürckheim für knapp 10 Jahre nach Japan und begegnete dort dem Zen- Buddhismus und seinen Übungswegen. Parallel dazu vertiefte er sich in der christlichen Mystik Meister Eckharts. Zurückgekehrt nach Deutschland entwickelte sich eine ausgedehnte Vortrags- und Seminartätigkeit in In- und Ausland.
Dürckheim gilt als einer der ersten, die nach dem 2. Weltkrieg "Zen" aus Japan nach Deutschland gebracht haben und als wichtiger Vertreter der Zen-Meditation. Er leistete mit seinem Werk einen entscheidenden Beitrag zum Brückenschlag zwischen westlicher und östlicher Anthropologie und Psychologie.

 Dr. Maria Hippius Gräfin Dürckheim in Rütte Initiatische TherapieMaria Hippius

Dr. Maria Hippius - Gräfin Dürckeim (1909-2003) hatte zunächst in Freiburg und Berlin, später in Leipzig Psychologie, Philosophie und Soziologie studiert und auch Vorlesungen in psychiatrischer Medizin besucht. Insbesondere machte sie sich mit der Ausdruckslehre und Charakterkunde des Philosophen Ludwig Klages vertraut, sowie mit dem Werk des Biologen Hans Driesch.

Graphischer Ausdruck von Gefühlen
Ihre Dissertation (1932 ) beschäftigte sich mit dem "Graphischen Ausdruck von Gefühlen" (Hippius, M.1936: Graphischer Ausdruck von Gefühlen. Zeitschrift für angewandte Psychologie und Charakterkunde).

Tiefenpsychologische Studien
Maria Hippius war mit Carl Gustav Jung persönlich bekannt und absolvierte eine Lehranalyse bei dessen Schüler Gustav Richard Heyer.
Es folgten Studien bei Erich Neumann und Jean Gebser.

Psychotherapeutische Tätigkeit
In der 1951 von ihr und Karlfried Graf Dürckheim begründeten Existential-psychologischen Bildungs- und Begegnungsstätte Todtmoos-Rütte, Schule für Initiatische Therapie, war Maria Hippius neben ihrer eigenen psychotherapeutischen Tätigkeit für die Ausbildung der im Laufe der Jahre über 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (von denen die meisten heute weltweit in der Initiatischen Therapie tätig sind) sowie für die Supervision der in Rütte ansässigen Mitarbeiter verantwortlich.

(Photos von Graf und Gräfin Dürckheim :
Louise Oldenbourg Dipl. Grafikerin FH, München)

Initiatische Therapie

Als Person (per-sonare) zum Wesen hin durchlässig werden zu können und so auf dem alltäglichen Weg der Übung die Existenz des göttlichen Seins wahrzunehmen und im Dasein zu verantworten ist das Zielbild der Initiatischen Therapie.

Das Wesen als existentielle Dimension in die Psychotherapie eingebracht zu haben, ist kennzeichnend für die Initiatische Therapie. Sie findet sich damit in einem Wirkungsfeld mit C.G.Jungs Analytischer Therapie und V. Frankls Existentialanalyse.
So werden Erkenntnisse der Einheits- und Ganzheitspsychologie mit tiefenpsychologischen Konzepten, christlicher Mystik und den Übungswegen des Zen zu einer eigenen Form der Psychotherapie zusammen genommen, in welcher der Sinn und Heilung suchende Mensch in seinem existentiellen Ringen und Fragen ernstgenommen und auf seinem Weg der Individuation begleitet wird.

Die Person-Werdung meint Individuation,
d.h. es bedarf der Auseinandersetzung mit den und der Durchdringung der eigenen Licht- und Schattenkräfte.
Damit ist ein Spannungsverhältnis des Einzelnen zum Kollektiven konstelliert.
Denn dem so Einzelnen wird im Weiteren die bewusste Auseinandersetzung mit kollektiven Bewegungen und dem jeweiligen Zeitgeist, sei dieser ideologisch absolut oder noch so kritisch in seinem Pro oder Contra zu einer Sache, aus sich selbst heraus abverlangt.
Jeder Mensch ist geprägt von den kollektiven Strömungen seines Zeitgeistes und seiner Herkunft und muss sich mit diesen auseinandersetzen, muss diese bis auf den eigenen Grund in sich verwandeln, wenn er als Person er selbst werden möchte.


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Einheitswirklichkeit im Differenzierungsprozess von der Ideologie zum personalen Wesensbezug

Die Verwirklichung der in der Person begründeten Einheit galt es in Graf Dürckheims Leben, das sich zwischen weltlich standesmäßiger Verpflichtung und transzendentem Bezugspunkt "am Faden von Zeit und Ewigkeit" (Maria Hippius-Gräfin Dürckheim) entspann, allerdings noch zu erarbeiten.
Denn die Unterscheidung völkischer, vaterländischer und überhaupt kollektiver und damit meist ideologischer einerseits und der im einzelnen Menschen individuierten Einheit andererseits war für Dürckheim in der ersten Lebenshälfte noch nicht klar zu erkennen. Er hatte in seiner Wirklichkeit der Einheit noch keine wirkliche Polarität von Licht und Dunkel entwickelt, wie er später selbst erkennen musste.
In aller standesmäßig tief verwurzelten Vaterlandstreue galt es für ihn die Einheitswirklichkeit eben nicht auf dem Boden völkischer Abstammung und Blutsbande zu gründen, sondern, es galt sie gerade im Bruch mit jenen kollektiven Bindungen und Ideologien im eigenen Grund, im personalen Wesens-Grund zu verankern.

Aus seinem Weg, seiner standesmäßigen Herkunft, aus seiner Verwobenheit mit ihr und aus seiner daraus begründeten national konservativen Vaterlandsliebe - somit aus seiner eigenen Geschichte - hat Graf Dürckheim nie einen Hehl gemacht. Mit jedem, der daran interessiert war, hat er darüber gesprochen und auch so manche später klar bereute "Irrtümer" seiner frühen noch ganz in den kollektiv ideologischen Strömungen verankerten Ansichten eingeräumt.
In seiner von Gerhard Wehr veröffentlichen Biographie sind die wesentlichen Grundzüge seiner Geschichte ausführlich und kritisch benannt, von dorther sind sie der Öffentlichkeit 1988 noch im letzten Lebensjahr Dürckheims - und mit dessen Zustimmung - zugänglich gemacht geworden. Später folgten noch weitere inzwischen öffentlich gemachte Recherchen über all seine belegbaren Tätigkeiten innerhalb des ideologischen Herrschaftssystems.
Wir haben 2018 zum 30. Todestag von Graf Dürckheim eine 1993 von Andree Mitzner geschriebene Diplomarbeit über sein Leben und sein Werk als Buch veröffentlicht: KARLFRIED GRAF DÜRCKHEIM - MYSTIKER DES 20. JAHRHUNDERTS IM SPANNUNGSFELD ZWISCHEN OST UND WEST. Dort wird in dem Kapitel „Eine Erleuchtung macht noch keinen Erleuchteten“ auf Graf Dürckheims Geschichte eingegangen.

Graf Dürckheim lagen mit Ausreifung seiner Person, mit seiner zunehmend im Wesen begründeten Wirklichkeit, kollektive Bewegungen und grundsätzlich jedwede Ideologie fern. Im Gegenteil, sich von kollektiven Meinungen, von ideologischen Strömungen bis in die Wurzel hinein frei zu machen und der Stimme aus der Tiefe, dem Ruf des Wesens zu folgen, war ihm das Wesentliche seines eigenen, ursprünglich so stark von kollektiv national konservativen Zügen geprägten, Lebensweges - und es war das Wesentliche seines gewachsenen - auf den doppelten Ursprung bezogenen - Lebens-Werkes geworden.
Wesentlich meint hier wirklich vom Wesen her. Das Wesen definiert Graf Dürckheim als die individuelle Weise, in der das göttliche Sein im einzelnen Menschen anwesend ist.

Dürckheim hat in dieser Auseinandersetzung an das Gewissen des Einzelnen appelliert, an dessen "absolutes Gewissen" aus dem eigen errungenen Tiefen-Grund im Wesen.
Den einzelnen Menschen in seinem Prozess aus der natürlich kollektiv gegebenen Verwobenheit heraus zur im Wesen begründeten Selbst-Werdung als individuierte Person zu begleiten wurde Graf und Gräfin Dürckheims eigentliches gesellschaftliches Engagement. Mit der Begründung der Existentialpsychologischen Bildungs- und Begegnungsstätte als Lebens-Schule für Initiatische Therapie wurde es ihr gelebter Auftrag aus dem eigenen Wesens-Grund.



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